Ahmed El-Salamouny's Brazilian Guitar Project
Der Münchner Gitarrist El-Salamouny erhielt seine klassische Ausbildung am Salzburger Mozarteum. Bereits seit 1981 tritt er bei nationalen sowie internationalen Konzertreihen auf. Mittlerweile zählt er wohl zu einem der wichtigsten Repräsentanten brasilianischer Gitarrenmusik. Seit mehr als einem Jahrzehnt ist er Leiter des internationalen Seminars für brasilianische Gitarrenmusik in Salvador, Brasilien!
Seine Vorliebe und Offenheit für exotische Rhythmik hat ihn bereits um den halben Globus geführt. Dabei bereiste er den amerikanischen Kontinent vom Süden Brasiliens bis in den Norden nach Kanada. Er gab bereits Konzerte in São Paulo, Rio de Janeiro, San Francisco, New York, Vancouver und kam am 20. Juni nun endlich auch in den Huberhof nach Airischwand bei Nandlstadt!
Angesagt war sein Brazilian Guitar Project. Zu dieser Formation gehören die beiden Brasilianer Pedro Tagliani aus Porto an der Gitarre und der Perkussionist Gilson de Assis aus Rio de Janeiro.
Musik scheint einen direkten Zugang zu unseren Emotionen zu haben. Dies konnte man an diesem Abend wieder einmal am eigenen Leib erfahren: kaum hatten die Musiker die ersten Takte gespielt, war das kühle, regnerische Wetter vergessen und man glaubte sich in einem Lokal im warmen Brasilien wieder zu finden. Der Klang der beiden Gitarren in Begleitung der handgespielten großen Trommel zauberte südamerikanische Atmosphäre nach Nandlstadt. Die Zuhörer konnten sich zurücklegen, entspannen und im Samba-Rhythmus hin- und herwiegen. Beide Gitarristen sind wahre Meister ihres Instruments. Perlende Läufe und vertrackte Akkorde fließen wie selbstverständlich in die Arrangements ein. Wobei nie Effekthascherei oder Akrobatik sondern immer der Klang im Vordergrund steht. Pedro Tagliani spielt eine 7-saitige Gitarre, die eine zusätzliche Basssaite hat, welche eine Quart unterhalb der E-Saite gestimmt ist. Dies ermöglicht es ihm, mit Walking-Bass-Läufen ein swingendes Fundament unter den Sound der Combo zu legen.
Die Musik des Trios reicht von traditionellen bis zu zeitgenössischen Kompositionen vorwiegend brasilianischer Herkunft. Aber auch Eigenkompositionen El-Salamouny’s waren zu hören. („Afternoon in New York“).
Für regelrechte Verblüffung sorgte de Assis mit seinem Solo auf einem profanen Tamburin. Mit einer unglaublichen Fingerfertigkeit ist er im Stande Trommeln unterschiedlich Tonhöhe erklingen zu lassen. Ganz in seinem Groove versunken steigerte er –auf’s Äußerste konzentriert- seine „Trommelwirbel“ in polyrythmische Extase. Das Publikum dankte es ihm mit begeistertem Applaus.
Am Ende der Vorstellung überzeugte ich mich davon, dass es sich tatsächlich „nur“ um ein normales Tamburin handelte. Auf meine Frage, wie man denn auf so einem primitiven Instrument, so viele unterschiedliche Trommeln hörbar machen kann, kam die simple Antwort, man müsse nur üben.
Als einziger Kritikpunkt fällt mir nur ein, dass man in Zukunft auf das brasilianische Regenlied im Programm verzichtet. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass wir ohne dieses Lied im Programm einen deutlich trockeneren Sommer hätten haben können.
S.B. Juli 2009